Saturday, August 18, 2012

un amore grande che comincia piano e respira vento come gli aquilon.



Ich habe mich verliebt.
Sie ist zum Dahinschmelzen. Sie ist wunderschön, federleicht wie Wolken an einem Sommertag und erfrischend wie salzige Wassertropfen, die einem nach einem Bad im Meer den Rücken herunterrinnen. Sie fühlt sich auf der Zunge so herrlich an wie kühles Himbeereis und wärmt den Bauch wie Spaghetti bolognese. Sie lässt mich träumen von einer Welt, in der alles in Pastellfarben und warmes Sonnenlicht getaucht ist, einer Welt, in der alles noch so ist, wie es sein sollte. Pur. So tröstlich wie ein Teller Lasagne nach einem anstrengenden Tag. Ein Lächeln, das einem genau dann geschenkt wird, wenn man gerade aufhören wollte, an das Gute in der Welt zu glauben.
Sie macht mich unfassbar glücklich. Ich glaube, das ist der Beginn einer ganz großen Liebe.

Ich habe mich in die italienische Sprache verliebt. In ein rotes Notizbuch trage ich jeden Tag voller Freude neue Verbentabellen, Präpositionen und Jahreszeiten ein. Nur was sich jetzt nach grauer und leerer Schreibarbeit hat, verwandelt sich auf dem Papier in so wundervolle Wörter wie "tabella di coniugazione dei verbi", "preposizioni" und "le quattro stagioni". Wortschlangen wie "negozio di abbigliamento" und nuvola di pioggia" winden sich wie Tagliatelle im Mund und schmecken fast genauso gut, wenn man sie herunterschluckt.
Statt also untätig herumzuhocken und zu warten, bis das Studium im Herbst anfängt, pauke ich Italienisch und verschaffe mir den Schlüssel zu einer anderen Welt. Es ist toll, wie ein Neugeborenes nach Wörtern zu greifen zu können, nach Wörtern, die noch fremd und unbekannt und deshalb eigenartig aufregend sind.
Vor meinem inneren Auge sehe ich mich schon durch die Altgassen Roms oder Venedigs streifen, ein Zitroneneis in der einen Hand und mein Herz in der anderen. Vespa fahren, einen Riesenteller Spaghetti mit Parmesan verputzen, einem Straßenmusiker mit Gitarre zuhören. Vielleicht ist das alles, was man braucht, um glücklich zu sein. Vielleicht auch nicht.
Aber bevor ich im Oktober mein neues Leben anfange, das "Schülerin" aus meinem Ausweis radiere, stolz durch "Studentin" ersetze und hoffentlich endlich anfangen kann, so richtig faul zu sein, macht es einfach glücklich, ein Ziel vor Augen zu haben, an dem man sich festhalten kann.
Wenn ich also von einem Tag im Freibad, einem schönen Abend mit Freunden in einer Bar oder auch einer Reise nach New York wiederkomme, schlage ich mit einem Lächeln im Gesicht meinen Sprachkurs "Italienisch in 30 Tagen" auf und mache mich ans Lernen. Aber während ich beim Abitur das Gefühl hatte, nur für die nächste Prüfung zu lernen - was auch stimmte, ich könnte heute beim besten Willen keine Tangentengleichung mehr aufstellen! Wobei, wenn ich es mir recht überlege, hat das schon in der Abiprüfung nicht so recht geklappt. Aber das ist ein anderes Thema. -, macht das Büffeln von Vokabeln und Konjugationen plötzlich Spaß, weil man einen Sinn darin sieht, der weiter geht als bis zur nächsten Woche. Und sei es nur, um übernächste Woche Pizza zu holen.

1 comment:

Anonymous said...

Du weißt, dass ich deine Texte liebe... also, wann kommt endlich der nächste? :)