Wednesday, June 19, 2013

The cold moon hangs to the sky by its horn/ And centres its gaze to me.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Lichter der Stadt glänzen auf der nassen Straße, der Schein der Straßenlaternen hallt in den menschenleeren Gassen wider. Einsame Lichter hinter geschlossenen Fenstern. Raben ziehen über den Himmel wie geflügeltes Pech. Die Nacht ist stumm und dunkel. Aber die Finsternis hat auch etwas sonderbar Tröstliches. Man klammert sich an die Stille wie an das letzte kühle Bier in seiner Hand. Versucht verzweifelt festzuhalten, was man tagsüber aus den Fingern gleiten spürt und loszulassen, was einem die Luft nimmt. Sterne wie tausend stechende Blicke, wie alle Fehler, die man je gemacht hat. Vielleicht sind sternenklare Nächte gar nicht die Besten. Sondern die stockfinsteren, die einen behutsam einhüllen, und sich wie ein schwarzer Umhang über alle Enttäuschungen des Tages legen.
Der letzte Schluck. Und plötzlich ist alles ganz klar und scharf, wie bei einem Fotoapparat, dessen Linse vorher durch Wassertropfen und Sand getrübt war. Der Mond sagt die Wahrheit. Nur wir tun es nicht. 

Saturday, June 01, 2013

I thought I was close but under further inspection/ It seems I've been running in the wrong direction.

Manchmal will man einfach nur auf die Straße laufen und laut rufen: "Was mache ich hier eigentlich?" Man tut es nur nicht, weil man genau weiß, dass man keine Antwort bekommen wird. Und man wird es vielleicht auch nie so wirklich wissen, was man hier eigentlich macht. Man macht es einfach. Auch wenn es oft verdammt schwer fällt. Wofür steht man jeden Tag auf, obwohl es immer gerade dann am gemütlichsten ist, wenn man weiß, dass der Wecker in zwei Minuten klingelt? Wofür geht man abends ins Bett, obwohl man eigentlich am liebsten die Nacht durchmachen würde? Wofür quält man sich mit Dingen, die einen langweilen oder belasten? Wofür das alles? Glauben wir, dass es sich am Ende schon lohnen wird? Dass am Ende der Straße die ganz große Belohnung für unsere Mühen wartet?
Das Leben ist ein ständiger Walzer. Wir dürfen einfach nicht aufhören zu tanzen, die Füße halten nicht still, ewige Schritte, das Herz immer im gleichen Rhythmus. Man muss sich einfach mitdrehen, mit wechselnden Partnern. Man tanzt mal schneller, mal langsamer, mit manchen tanzt man lieber als mit anderen, aber man darf nicht aufhören, muss immer weiter über das Parkett wirbeln, atemlos, ohne Halt, ohne Orientierung. Oft wissen wir gar nicht, wohin wir uns gerade bewegen, man dreht sich einfach mit, mit schwindeligem Kopf und müden Augen. Doch was sollen wir tun, wenn die Musik plötzlich nicht mehr spielt? Wir versuchen uns in der Stille weiterzudrehen, stolpern, kommen aus dem Rhythmus, möchten  einmal einfach nur loslassen und hinfallen, aufhören, durchatmen.
Aber wahrscheinlich zeigt sich gerade in den Momenten ohne Musik, wer ein wirklich guter Tänzer ist.
Wahrscheinlich wollen wir am Ende des Tages einfach glücklich sein. Wir wollen einfach nur das Gefühl haben, dass es richtig ist, was wir tun. Dass wir in die richtige Richtung laufen. Dem Ziel ganz nah.




Bild: Toffee Maky (flickr.com) unter cc by-sa 2.0