Saturday, March 23, 2013

You forget what you want to remember and you remember what you want to forget.

 
 
Erinnerungen kann man sich nicht einfach entziehen, egal wie sehr man es sich wünscht. Sie brennen sich in dein Gedächtnis ein. Lauern dir auf wie Gespenster, heften sich an deine Fersen und verfolgen jeden deiner Schritte. Sie sind immer neben dir, wie ein unsichtbarer Schatten begleiten sie dich jeden Tag. Dabei sind es meist die schmerzhaftesten Erinnerungen, die dich nachts wach halten. Im Grunde tun sie alle weh. Die schönen Erinnerungen, weil sie dich an das erinnern, was einmal gewesen ist und dir schmerzlich bewusst machen, wie schrecklich anders heute alles ist. Die bitteren, weil sie dich den Schmerz immer wieder neu durchleben lassen. Jeden Tag. Wir gehen mit ihnen ins Bett und stehen mit ihnen wieder auf. Die Bilder von lachenden Kindern, die sich an den Händen halten und ins Meer laufen, von dem feierlichen Moment, wenn sich die Familie einmal einen Abend lang verträgt, von einer durchtanzten Nacht mit Freunden, tauchen nur manchmal auf, wenn man sich durch alte Fotoalben wühlt und versucht, die Gefühle zurückzuhalten, die wild mit den Flügeln schlagen und aus ihrem Käfig drängen.
Doch um uns selbst zu schützen, lassen wir sie nicht frei. Vielleicht, weil wir sie sonst nicht wieder einfangen können. Vielleicht, weil wir nicht genau wissen wollen, was wir uns so bemühen zurückzuhalten. Wahrscheinlich aber tun wir es aus dem gleichen Grund, aus dem wir fast alles tun im Leben: Angst.
 
Wir erinnern uns an Dinge, aus Angst, sie zu vergessen. Und wir versuchen viele Dinge zu vergessen, weil wir die Erinnerung an sie fürchten.


Bild: Porsche Brosseau (flickr.com) unter cc by-sa 2.0